Total Party Kill (TPK)

Was ist ein Total Party Kill?

Von einem Total Party Kill (kurz „TPK“) spricht man , wenn ausnahmslos alle Spielercharaktere in einem Abenteuer innerhalb einer Szene (unwiederbringlich) gestorben sind. Ein TPK ist dabei nicht vom SL oder vom Abenteuer vorgesehen, sondern immer ein ungeplantes Ereignis.
Die Ursachen für einen TPK können zahlreich sein. Meist sterben die Charaktere bei einem Kampf oder werden durch eine Falle oder Naturgewalt getötet. Auch Kämpfe innerhalb der Gruppe oder das Unterschätzen von Gefahren können Gründe für einen TPK sein.
tpk pen paper rollenspiel

Warum man Total Party Kills vermeiden sollte

Ein TPK bedeutet durch den Verlust aller Spielercharaktere unweigerlich das Ende der aktuellen Storyline. Jeglicher Spielerfolg und -fortschritt werden somit hinfällig. Das Abenteuer muss entweder von Neuem begonnen werden, oder der Spielleiter muss ein komplett neues Szenario für die Gruppe ausarbeiten. Zudem verlieren alle Spieler ihre Charaktere. Damit war die geleistete Arbeit beim Bau der Charaktere und das Entwerfen von Charakterhintergründen umsonst. Sowohl für die Spielleitung als auch für die Spieler*innen ist ein TPK daher wohl das negativste mögliche Ende eines Abenteuers. Frustration auf beiden Seiten ist vorprogrammiert.
charaktertod im rollenspiel

Für einen TPK ist immer der Spielleiter verantwortlich

Grundsätzlich gilt: Die SL hat die volle Entscheidungsgewalt. Was geschehen kann und nicht, ist ihre Verantwortung. Somit liegt es auch in ihrer Verantwortung, ob es zu einem TPK kommt oder nicht. Würfelpech oder dumme Zufälle sollten deshalb deshalb keine Gründe für das Ableben der gesamten Gruppe sein.
Der Spielleiter kennt alle Risiken und potenziellen Gefahren des Abenteuers und kann den Spielern rechtzeitig entsprechende Hinweise dazu geben. Ebenso kennt sie meist die Spielern und deren Herangehensweise im Abenteuer. Letzen Endes liegen jegliche Würfelergebnisse, sowie der potenzielle Schaden, den die Charaktere erleiden, in der Hand der SL.
total party kill warnsignal

So vermeidet man Total Party Kills

Zunächst sollte das Abenteuer der Spielweise der Spieler und dem Erfahrungsgrad der Charaktere angepasst sein. Die Spielleitung muss dafür sorgen, dass die Charaktere sich nicht unwissend in Gefahr bringen. Dafür kann sie IT entsprechende Hinweise streuen, die sich verdichten je riskanter es wird (z. B. Schädel am Eingang einer Höhle, die Leichen vorheriger Held, düstere Warnungen). Falls die Ingame-Hinweise nicht ausreichen sollten, kann man den Spieler auch OT sagen bzw. andeuten, was sie gerade riskieren („Ihr könnt euch jederzeit aus Kämpfen zurückziehen“, „Wollt ihr das jetzt WIRKLICH machen?“).
Sollte die SL merken, dass sie den Schwierigkeitsgrad einer Situation falsch eingeschätzt hat – was vorkommen kann ist es als letztes Mittel auch möglich, bestimmte Würfelergebnisse spontan „anzupassen“. Das sehen zwar manche Spielleiter ungern, weil es nah an Schummeln herankommt.
Aber wenn es hilft, einen Total-Party-Kill zu vermeiden, ist es durchaus gerechtfertigt. Je nach System kann es auch möglich sein, die Charaktere durch einen Trick (z. B. Wiederbelebung oder göttliche Intevention) von den Toten zurückzuholen oder den Tod zu verhindern. Beides sind jedoch unschöne Mittel, die die Erzählung durch den harten Eingriff des Sls stören. Es ist immer besser, den Spielern die Gefahren im vorhinein ausreichend anzukündigen.

Wann ist ein TPK gerechtfertigt?

Es gibt seltene Ausnahmefälle, in denen ein TPK in Erwägung gezogen werden sollte:

(A) Die Glaubwürdigkeit des Settings bewahren

Wenn die Spieler bewusst alle Hinweise (vgl. 3) – IT wie OT – ignorieren und sehenden Auges in ihr Verderben rennen, ist es nicht mehr Aufgabe der SL, sie vor ihrem selbst verschuldeten Ende zu schützen. Dieses Ende ist sogar notwendig, um die Glaubwürdigkeit der Welt zu bewahren. Es wäre unlogisch, wenn die Charaktere allein eine Armee besiegen könnten, einen unbewaffneten Frontalkampf gegen Cthulhu oder einen Sprung von einem 200m hohen Turm ohne Weiteres überleben.

(B) Ein großes Opfer der Spielercharaktere betonen

In besonders spektakulären Boss-Kämpfen am Ende einer langen Kampagne kann ein mehrfacher Charaktertod für die Atmosphäre sinnvoll sein. Das betont das große Opfer, dass die Spielergrupp zum Erreichen ihrer Ziele bringen muss. ob ein Ableben ihrer Charaktere für sie akzeptabel wäre. Ein unerwarteter TPK wäre nämlich sehr frustrierend für sie.
dungeons dragons total party kill

TPKs sollten nur in One-Shots passieren

In One-Shots, also Abenteuern, die auf einen Spieleabend ausgelegt sind, kann ein TPK legitim oder sogar dramaturgisch sinnvoll sein. Besonders in Horror Settings (Cthulhu, Kult, etc.) ist es möglich, dass Tod oder Wahnsinn der Charaktere unausweichlich sind. Die schmale Grenze zum Tod gehört hier sogar zu den reizvollen und spannungstragenden Elementen. Da die Charaktere in One-Shots oft vorgefertigt oder direkt auf das Abenteuer angepasst sind, ist deren Verlust auch eher verschmerzbar.

Rollenspiele, in denen TPKs öfter vorkommen

Cthulhu

In diesem wohl bekanntesten Horror-System sind One-Shots, mit potenziell tödlichem Ende für die Charaktere keine Seltenheit. Im Kampf gegen dunkle Kultisten oder übermächtige Mythos-Kreaturen ist der Tod aller Charaktere keine Seltenheit. Selbst in längeren Kampagnen sollten hier Ersatz-Charaktere bereit liegen.

Geh‘ nicht in den Winterwald

Geh nicht in den Winterwald: In diesem Grusel-Erzählspiel tun einige Dörfler des 17. Jahrhunderts genau das, wovor der Titel warnt. Sie betreten den dunklen, heimgesuchten Winterwald und müssen sich dort allerlei Gefahren stellen. Das System ist absolut auf One-Shots ausgelegt und das Überleben der Charaktere ist ein Glücksfall.

10 Candles

In diesem stimmungsvollen Rollenspiel wird die Geschichte eines Welt- oder Zivilisationsuntergangs erzählt. Zu Beginn des Spiels werden zehn Kerzen angezündet, bei jedem fehlgeschlagenen Fähigkeits-Check oder auch durch dumme Zufälle verlöschen die Kerzen. Wenn alle Kerzen verloschen sind tritt das Ende der Charaktere ein – auf welche Art auch immer.

Mörk Borg

Schauplatz des schwedischen Old-School-Dungeoncrawlers mit Doom-Metal-Attitüde ist eine vollkommen vom Übel korrumpierte, untergehende Welt. Das Spiel allein bietet bereits zahlreiche Möglichkeiten, unvorhergesehen das Zeitliche zu segnen. Zudem sagt eine Prophezeiung das Ende der Welt voraus und wird früher oder später eintreffen. Dies bedeutet in jedem Fall den Tod aller Charaktere – wenn auch einen geplanten.
total party kill trap

Weitere Tipps zu Total Party Kills

Diese Videos bieten weitere hilfreiche Infos darüber, wie man mit Total Party Kills umgeht oder sie ganz vermeidet.
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SL-Veteran Bill Alan bietet hilfreiche Tipps, um Total Party Kills zu vermeiden.
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SL-Legende Matt Mercer hat ein paar hilfreiche Ratschläge auf Lager, wie man mit einem Charaktertod umgeht.
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Diese Parodie auf Pen&Paper-Rollenspiele lässt die Spieler nach einem TPK dasselbe Abenteuer mehrfach durchleben.
Thomas Weinberger

Thomas Weinberger

Hallo, ich bin Thomas, Rollenspiel-Fan seit 1994. Aktuell beschäftige ich mich am meisten mit Indie- und Storygames. Ich möchte andere Spielleiter mit Tipps und Ideen zu diesem genialen Hobby unterstützen.

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